Bergmännische Tradition steht immer noch hoch im Kurs

12. Dezember 2018 : Die Stockheimer Barbarafeier, verbunden mit der Mettenschicht, stand in diesem Jahr ganz im Zeichen zweier besonderer Entwicklungen: Während vor 50 Jahren in Stockheim die letzte Tonne Steinkohle aus 300 Meter Tiefe gefördert wurde, ist nun auch im Ruhrgebiet am 21. Dezember endgültig „Schicht im Schacht“.

Bergmännische Tradition steht immer noch hoch im Kurs!

Bergbau ist ein Lebensgefühl / Barbarafeier sowie Mettenschicht mit großer Bergparade und Festgottesdienst 

Die Stockheimer Barbarafeier, verbunden mit der Mettenschicht, stand in diesem Jahr ganz im Zeichen zweier besonderer Entwicklungen: Während vor 50 Jahren in Stockheim die letzte Tonne Steinkohle aus 300 Meter Tiefe gefördert wurde, ist nun auch im Ruhrgebiet am 21. Dezember endgültig „Schicht im Schacht“. Aus diesem Anlass trafen sich Abordnungen aus Kupferberg, Issigau, Lehesten und Reichenbach in Stockheim. Ebenfalls zeigten die befreundeten Bergleute aus Recklinghausen Präsenz. Verstärkt wurde die Bergparade durch die Trachtenvereine aus Haig und Neukenroth. Nicht zuletzt gestaltete sich das Gedenken an die Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Barbara, zu einem eindrucksvollen Traditionsbekenntnis.

Von der ehemaligen  Lampenstube aus dem Jahre 1920 marschierten die Knappen in ihrem Bergmannskleid zu den Klängen der Bergmannskapelle unter der Stabführung von Matthias Friedrich mit den Ehrengästen, den örtlichen Vereinsabordnungen im Lichterschein von Lampen und Fackeln zu abendlicher Stunde in das Gotteshaus St. Wolfgang.     

Die Bergmannskapelle, die Sängergruppe des Volkstrachtenvereins Neukenroth sowie Organist Michael Lutz umrahmten eindrucksvoll den gut besuchten Gottesdienst, der für alle zu einem vorweihnachtlichen Erlebnis wurde. Pfarrer Hans-Michael Dinkel erinnerte im Beisein von Diakon Konrad Funk an die harte, gefahrvolle Arbeit der ehemaligen Bergleute. Die heilige Barbara habe ihr tapferes Bekenntnis zum Christentum in Kleinasien vor 1700 Jahren mit ihrem frühen Tod bezahlt. „Das örtliche Traditionsbewusstsein ist beachtlich“, so der Geistliche.         

Man könne stolz sein, so Vorsitzender Heiko Eisenbeiß im Saal der „Alten Zeche“, dass auch 50 Jahre nach Schließung der Katharinagrube das bergmännische Brauchtum von der Bevölkerung noch sehr intensiv mitgetragen werde. „Der Bergbau ist ein Lebensgefühl“, betonte der Vorsitzende. „Vor allem müssen wir das Erbe unserer Vorfahren erhalten.“ Deshalb sei es außerordentlich bedeutsam, die Rentei von 1847 zu erhalten. Anschließend erfreute Antonia Renk als heilige Barbara mit einem Prolog.    

Bürgermeister Rainer Detsch würdigte die Bemühungen von Knappenverein und Bergmannskapelle sowie vom Förderverein Bergbaugeschichte, die bergmännische Tradition am Leben zu erhalten. Magazin, Geotop, Lampenstube, Vierzehnheiligenwallfahrt, Schaustollen, Bergbauerlebnispfad, Bergmannsfest sowie bergmännische Weihnacht geben Zeugnis ab von der 400-jährigen Bergbaugeschichte. Es bestehe nun die Möglichkeit, durch Fördermittel die bergmännische Rentei zu sanieren. Dadurch ergebe sich die Chance einer breiten Nutzungsmöglichkeit. Mit der Realisierung könne man ein weiteres Kapitel der Stockheimer Kultur- und Traditionspflege aufschlagen. Schließlich habe der Bergbau viele Generationen im Haßlachtal und darüber hinaus in der Region ernährt. Das Motto laute deshalb: „Nicht die Vergangenheit verwalten, sondern die Zukunft gestalten.“

In diesem Sinne äußerte sich auch Landrat Klaus Löffler, der sich von dem Traditionsbewusstsein der Stockheimer beeindruckt zeigte. „Wir dürfen unseren Ursprung niemals vergessen.“ Und Heimat bedeute Geborgenheit. Nicht zuletzt  sei die Barbarafeier ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis Kronach. Klaus Löffler: „Der Bergbau und die Flößerei waren einst bedeutsame Säulen der Beschäftigung im Frankenwald gewesen.“ Der Landrat ermunterte Bürgermeister Rainer Detsch, weiter die musealen und kulturellen Bemühungen  zu unterstützten. „Du machst es großartig, lasst uns gemeinsam den Weg in eine gute Zukunft führen“, so anerkennend der Landkreischef. Für Unterhaltung sorgte bei der Mettenschicht die Bergmannskapelle Stockheim sowie die Sängergruppe aus Neukenroth.

Eingangs informierte Bürgermeister Detsch über die Bedeutung der Mettenschicht. Diese sei die letzte verfahrene Schicht der Bergleute vor Weihnachten gewesen. So nehme der Name Bezug auf die der Schicht folgenden Christmette. Daraus resultiere diese Bezeichnung.   

Für die Ehrengäste gab es bergmännische Geschenke. Von links: Bürgermeister Rainer Detsch, Vorsitzender Heiko Eisenbeiß, die heilige Barbara Antonia Renk, Landrat Klaus Löffler, Bergmann Horst Klemke (Recklinghausen) sowie Kreiskulturreferentin Gisela Lang.

Die Knappen gestalteten den Gottesdienst zur Barbarafeier in der Stockheimer Kirche St. Wolfgang mit, der von Pfarrer Hans-Michael Dinkel zusammen mit Diakon Konrad Funk eindrucksvoll zelebriert wurde.

Eindrucksvoll - die Bergparade anlässlich der Stockheimer Barbarafeier.

Text und Fotos: Gerd Fleischmann